Michael Kamm, der für die Filmmusik zu Who Am I verantwortlich zeichnet, gibt in dem 26 Minuten langen Video viele Einblicke in die Arbeit zum Filmscore.
Er beschreibt, wie ausgerechnet er zur Filmmusik kam und warum es eine schöne wie intensive Erfahrung ist für einen Kinofilm den Filmscore zu entwickeln.
Einen komplett elektronisch klingenden Filmscore zu entwerfen braucht eine etwas andere Herangehensweise als das klassische Arbeiten mit vielen Streicher-Arrangements und dynamischen Soundscapes. Die Integration der unterschiedlichen Komponenten, vom Titelsong „Alarm“ von Boys Noize, über das gemeinsame Wirken der Musik mit dem Sounddesign bis hin zu spezieller Klangästethik gibt Michael sehr anschauliche Einblicke.
Danach geht es direkt in eine Szene des Films: Der Gegenspieler „MRX“, ein Hacker, wird vom Hauptprotagonisten „Ben“ überführt. Er zeigt den Aufbau von Geschwindigkeit und Spannung über den Einsatz unterschiedlicher Layer. Allein in der gezeigten Szene kommen hier der analoge Roland Juno, der Zebra von u-he, Drones, Storm-Drums, Korg MS-20, Prophet T8, Soundeffekte und Glockensynthesizer aus einem Arturia Plugin und Analog-Delay.
Die unterstützende, identifizierende Wirkung des Scores beschreibt Michael über den Basslauf, der einen Zusammenhang mit „MRX“ herstellt. Auch hier geht Michael ins Detail und zeigt auch, warum das direkte Inserten in Pro Tools ein wichtiger Bestandteil der täglichen Arbeit gewesen ist.
Den Abschluss der Praxisbeispiele bildet die finale Szene. Wie gelingt es extreme Stimmungen und Kälte zu erzeugen.
Michael zeigt plastisch, wie oft man die Wünsche und Anregungen des Regisseurs übersetzt, um dann am Ende ein Gesamtbild zu erzeugen. Am Ende ist ein hervorragender Score und ein außergewöhnlicher Soundtrack mit 28 Tracks entstanden. Gegen Ende des Videos beschreibt Michael das Zusammenwirken der verschiedenen Sound-Departments und die Einordnung der Filmmusik in den Film. Vor allem beschreibt er die letzten Schritte vom Timecode-gekoppelten Ausspielen der Stems bis hin zur finalen Filmmischung mit Ansgar Frerich von der BasisBerlin und dem Regisseur Baran Bo Odar.
Viel Spaß!